Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg

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Die Löwen auf dem Universitätsplatz

Gusseiserne Symbolfiguren vor dem Hauptgebäude

Vor dem Eingangsportal des Hauptgebäudes der Martin-Luther-Universität liegen auf den Treppenwangen zwei gusseiserne Löwen als symbolische Wächter. Die von Johann Gottfried Schadow (1764–1850) im Jahr 1816 geschaffenen Figuren befanden sich noch nicht immer dort. Die Löwen zierten vorher einen Röhrenwasserbrunnen auf dem Marktplatz in Halle, wo sie am 23. Juli 1823 feierlich aufgestellt wurden. Auch Heinrich Heine (1797–1856) sah sie dort und erwähnte sie in einem Spottvers, der in Anspielung auf die zweimalige Schließung der Universität durch Napoleon entstand und zur Sammlung „Die Heimkehr 1823–1824“ gehört:

Zu Halle auf dem Markt,
Da stehn zwei große Löwen.
Ei, du hallischer Löwentrotz,
Wie hat man dich gezähmet!

Als sich in Halle einige Jahre später eine moderne Wasserleitung im Bau befand, bot der damalige Oberbürgermeister Franz von Voß die Löwen der Alma mater unter Hinweis auf Heinrich Heine an. Im Jahre 1868 erhielt die Universität die Plastiken vom halleschen Magistrat geschenkt. Bis dahin verfügte das 1834 errichtete Hauptgebäude über eine Freitreppe ohne flankierende Löwen. Fortan gab es für das historische Bauwerk die Bezeichnung „Löwengebäude“, benannt nach den Plastiken. Zunächst nur in der Umgangssprache der Studierenden gebräuchlich, setzte sich dieser Name im Laufe der Zeit immer mehr im allgemeinen Sprachgebrauch innerhalb und außerhalb der Universität durch.

Wiedererkennungswert der Löwen

Die Löwen haben sich ihren Platz längst erobert und spielen inzwischen auch in der Öffentlichkeitsarbeit der Martin-Luther-Universität eine Rolle. Als Erkennungsmerkmal für die Alma mater befindet sich inzwischen auf zahlreichen Publikationen der Universität – ähnlich wie ein Wahrzeichen – ein Löwenkopf. Dank seiner unverwechselbaren Ausstrahlungskraft macht sich jetzt auch auf der Homepage der Universität einer der Löwen breit und begleitet hier gewissermaßen das Geschehen. Löwen gelten als die beliebtesten Wappentiere. Der Löwe als „König der Tiere“ symbolisiert Stärke und Mut. Außerdem steht er für Kraft und Macht und soll damit – so die Überlieferung – schlechte Einflüsse jeglicher Art fernhalten.

Kapsel im Bauch eines Löwen

Die Schadowschen Löwenplastiken wurden nach der Wende in Absprache mit dem Landesamt für Denkmalpflege restauriert. Einer der Löwen war (vermutlich schon 1868) in zwei Teile zerbrochen. Einige Monate befanden sich die Plastiken in eine Restaurierungsfirma bei Hannover und kehrten im Oktober 1992 zu ihrer Wiedereinweihung zurück. Zeitgleich mit dem 490. Stiftungstag der Wittenberger Universität am 18. Oktober 1992 wurde die Rückkehr der gusseisernen Symbolfiguren in Anthrazit feierlich begangen. Der Farbton entspricht nach dem historischen Befund auch dem ursprünglichen Aussehen der Löwen. Im Bauch des einen Löwen befindet sich seitdem eine Kapsel, die u. a. eine Chronik der Restaurierung, verschiedene Tageszeitungen, ein Vorlesungsverzeichnis der MLU und das (damals aktuelle) Veranstaltungsprogramm der Zentralen Kustodie von 1992 enthält.

Tanz der Löwen

Später luden die Löwen zum Gründungsfest der Universität (im Sommer) 1995 unter dem Motto: „Die Löwen sind los“. Auch bat der Löwe schon zum Tanz, nämlich zur ersten halleschen Winternacht (im Januar 1997), als eigens zu diesem Zwecke einer der Löwen seinen Sockel verließ, um alle Ball-Gäste der Winternacht zu begrüßen.

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